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Was hat eigentlich der Paukenerguß mit den
"Polypen" zu tun?
Symptome des Paukenergusses bei Kindern:
Bleiben Belüftungsstörung des
sonst luftgefüllten Mittelohres bestehen, so füllt sich dieses mit Flüssigkeit.
Dadurch können die Schwingungen des Schalls nicht mehr ungehindert an das Innenohr
weitergeleitet werden und die unter Tubenkatarrh geschilderten Probleme treten
noch massiver auf. Es tritt eine sog. Schalleitungsschwerhörigkeit auf.
Ursachen des Paukenergusses bei Erwachsenen:
Das Prinzip ist bei Erwachsenen und Kindern das Gleiche, nur
die Ursachen sind unterschiedlich. In der Regel wird eine den Paukenerguss
verursachende Belüftungsstörungen der Ohren verursacht durch Anschwellen der
Schleimhäute im Nasen- und Nasenrachenbereich, wie durch Allergie, Erkältung mit
Schnupfen, Scheidewandverbiegung, Nasenpolypen, Nasennebenhöhlenentzündungen -
aber manchmal auch nur durch sehr niedrige Luftfeuchtigkeit, wie sie in
klimatisierten Linienflugzeugen oft herrscht. Dies allein wird meist noch keinen
Erguss verursachen, aber häufig in Verbindung mit raschen Druckzunahmen der
Atemluft, wie beim Sinkflug im Flugzeug oder noch intensiver beim
Tauchen. Durch den eingeschränkten Luftaustausch
zwischen Umgebungsluft und Luft im Mittelohr entsteht ein Druckgradient, der
sowohl das Trommelfell als auch die Mittelohrschleimhaut im wahrsten Sinne des
Wortes unter Druck setzt und stark irritiert. Durch den relativen Unterdruck der
dann im Mittelohr (der Pauke) herrscht, wird aus der Pauken-Schleimhaut
ein Transsudat passive abgepresst (im Gegensatz zum Exsudat, das aktiv
produziert wird). Durch die mechanische Irritation können sich sogar
Blutbeimischungen dem Paukensekret zeigen, das der Arzt dann im Mikroskop sehen
kann und ein sog. "Barotrauma" des Mittelohres diagnostizieren kann.
Ursachen des Paukenergusses bei Kindern:
Häufigste Ursache bei Kindern sind die
vergrößerte Rachenmandeln (sog. Polypen) - aber auch wie beim Erwachsenen
kann eine verlegte
oder behinderte Nasenatmung die Ursache sein. Schmerzen besteht meist nicht,
manchmal ein Druckgefühl. Das Hauptproblem
ist die Schwerhörigkeit, manchmal
kann das Ohr "quietschen" wenn noch Luftblasen bestehen oder das Ohr
rauscht. Die Behandlung gleicht
der des Tubenkatarrhs, hat aber nicht so
günstige Heilungsaussichten. Unterstützend sollten
schleimlösende und weitere abschwellende Medikamente eingesetzt werden. Dringend müssen mögliche Ursachen
gesucht werden, manchmal kann
eine Operation nicht vermieden werden um eine bleibende Schwerhörigkeit zu vermeiden.
Auf dem untern Bild sehen Sie, denn Zusammenhang zwischen dem oberen
Nasenrachenraum und dem Mittelohr, die mit der Tube (oder auch "Eustachische
Röhre" genannt) verbunden sind. Ist die in der Nähe des Tubenausganges gelegene
Rachenmandel zu groß, behindert sie die Belüftung der Tube und somit auch des
Mittelohres, ein Druckausgleich ist dann nicht mehr möglich, es entsteht
zwangsläufig ein chronischer Tubenkatarrh und langfristig ein Paukenerguß.
Therapie des Paukenergusses bei Kindern:
Wenn der Paukenerguß (fast ausschließlich bei Kindern) durch
vergrößerte Rachenmandeln (umgangssprachlich: Polypen im Nasenrachenraum) bedingt ist, so sollte neben der unbedingt erforderlichen Entfernung der
Rachenmandeln auch ein Schnittchen im Trommelfell erfolgen (Parazentese oder
Paracentese). Durch
diesen Schnitt kann die Flüssigkeit (beim sog. Serotympanon dünnflüssig) hinter dem Trommelfell abgesaugt werden, das
Kind hört anschließend wieder fast normal gut. Diese Schnittchen heilen in der
Regel nach wenigen Tagen wieder zu. Ein Problem besteht dann, wenn das Sekret zu
zäh ist um vollständig entfernt zu werden (beim sog. Mukotympanon oder
Mucotympanon). In ausgeprägten Fällen sollten
Paukendrainagen (sog. Paukenröhrchen) in das Trommelfell eingelegt werden,
damit das Sekret genügend Zeit in den nächsten Wochen hat um abzulaufen. Diese
Paukendrainagen (wir verwenden meist Goldröhrchen) stoßen sich nach ca. 6
Monaten (3 Monaten bis über ein Jahr) selbstständig wieder ab, nur in seltenen Fällen müssen sie operativ
wieder entfernt werden. Trotzdem legen wir Paukenröhrchen nur dann ein, wenn wir
sie für unbedingt erforderlich halten um eine Ausheilung des Mittelohres zu
erreichen, bzw. um einen evtl. drohenden Zweiteingriff zu vermeiden. Dieser ist
allerdings manchmal unvermeidlich, wenn es nach dem Abstoßen der Röhrchen zu
erneuten Problemen kommt. Nach Einlage von Paukenröhrchen kann das Eindringen
von Wasser oder
Schmutz problematisch sein.
Nach dem Abstoßen der Röhrchen entstehen in der Regel keine
relevanten Narben im Trommelfell. Es gibt für hartnäckige Paukenergüsse
auch andere Röhrchen, sog. T- oder Dauerröhrchen, diese müssen fast immer
operativ wieder entfernt werden. Allerdings sind diese nach unserer Erfahrung
etwas problemträchtiger - wir verwenden sie eher zurückhaltend, lieber legen wir
noch mal ein gut verträgliches Goldröhrchen ein.
Jenseits des 7. bis 10. Lebensjahres, wenn der kindliche Kopf
groß genug ist, werden Paukenröhrchen praktisch nicht mehr gebraucht. Dann
bleiben die Ohren auf Dauer belüftet. Erwachsene benötigen sie also nur in
absoluten Ausnahmefällen.
Probleme bei Kindern
mit Paukenröhrchen:
Paukenröhrchen verursachen nur Ärger ....
Sie verursachen vielleicht manchmal Probleme, aber in der
Regel ersparen sie dem Kind viele Folgeerkrankungen, wenn sie sinnvoll
eingesetzt werden. Beispiele dafür sind Sprachentwicklungsverzögerungen,
bleibende Schwerhörigkeit, chronische Mittelohrerkrankungen. Nur als Kind kann
man spielend die Sprache, manche Kinder sogar 2 oder 3 Sprachen, erlernen. Und
diese kann man nur erlernen, wenn man sie gut, bzw. sehr gut, hört. Verpaßt man
diese Zeit, so kann daraus ein nie wieder gut zu machender Schaden für die
Entwicklung des Kindes entstehen. Ein solcher Schaden ist dann unverhältnismäßig
viel gravierender als wenn das Kind wegen der Paukenröhrchen nur vom Schwimmbad
oder Sandkasten ferngehalten werden müßte und das Duschen oder Baden nur unter
Verrenkungen möglich wäre. Und selbst das ist nicht immer erforderlich. Lesen
Sie weiter ....
Prinzipiell ....
sollte man natürlich das Eindringen von mehr oder weniger
verschmutztem Wasser, Sand oder Staub in die Gehörgänge vermeiden. Auch
Ohrenstäbchen (Q-Tips) haben dort nichts verloren. Dies gilt besonders auch für
Ohren von Kindern mit Paukenröhrchen. Das Waschen des Kopfes oder die Badesaison
sind für viele Eltern etwas problematisch.
Das Schwimmen:
Paukenröhrchen haben einen ganz kleinen Kanal, durch den die
Luft in das Mittelohr geleitet wird. Durch diesen Kanal kann prinzipiell auch
Wasser in das Mittelohr dringen. Früher haben wir HNO-Ärzte daher das Schwimmen
mit liegenden Paukenröhrchen stets verboten. Mit den Jahren stellt man
allerdings fest, daß Wasser relativ selten eindringt, dank sei der
Oberflächenspannung des Wassers. Daher müssen prinzipiell nicht alle Kinder mit
Paukenröhrchen auf das Schwimmen verzichten, weder im Schwimmbad, noch im Weiher
oder im Meer. Beim Großteil der Kinder passiert dabei nämlich nichts! Diesen
Kindern möchten wir nicht das Schwimmvergnügen verbieten! Und die wenigen
Kinder, die gehäufte Probleme beim Schwimmen bekommen, sollen dann eben besser
doch aus dem Wasser bleiben, das ist besonders im Sommer schade und schwierig,
aber wir halten ein gutes Gehör und eine normale Sprachentwicklung für
wichtiger! Allerdings sollte man wenn möglich nicht Tauchen, einige Quellen
behaupten allerdings, daß das Tauchen bis 60 cm Tiefe (manche geben sogar 2 m
an) gefahrlos möglich sei, somit
scheint also ein kurzes Untertauchen nicht bedenklich zu sein. Da die Gehörgänge
nach innen leicht ansteigend, legt sich beim Eintauchen des Kopfes in das Wasser
eine Luftblase schützend vor das Trommelfell (ähnlich wie diese auch in einem
Glas bleibt, das man umgestülpt unter Wasser hält). Diese Luftblase steigt
allerdings sofort auf, wenn man den Kopf vornüberbeugt oder stark zur Seite
neigt. Das sollte man also unbedingt unter Wasser vermeiden. Prinzipiell ist
auch die Risikobereitschaft der Eltern ausschlaggebend, sehr vorsichtigen Eltern
empfehlen wird intensives Schwimmen und Tauchen eher zu vermeiden, allerdings
nur solange, wie das Kind darunter nicht leidet. Dann sollte man die Wasserratte
durchaus doch ins Wasser lassen, wie gesagt, meist geschieht nichts. Falls es
dann doch einmal zu einer Mittelohrentzündung kommen sollte, so ist das auch
kein Beinbruch, wenn man gleich beim Beginn des Ohrenlaufens einen HNO-Arzt
konsultiert.
Kommt es allerdings bei wiederholtem Schwimmen regelmäßig und
reproduzierbar immer wieder zu Mittelohrentzündungen, dann ist es vorbei mit dem
Schwimmvergnügen! Auch wenn die Mittelohrentzündung bei liegendem Paukenröhrchen
nicht mehr so schmerzhaft ist: Behandlungsbedürftig ist aber auch eine solche
Mittelohrentzündung !
Das Waschen mit Seifenwasser:
Hier liegen geänderte physikalische Umstände vor, die
Oberflächenspannung des Wassers fehlt. Wenn man
Wasser durch das Paukenröhrchen "hindurchdrücken" will, dann geht das um so
leichter, je größer das Loch ist. Es geht aber auch um so leichter, je
dünnflüssiger die Flüssigkeit ist. Und hier kommt die Seifenlauge mit "ins
Spiel". Seifenlauge "entspannt" das Wasser und setzt die Oberflächenspannung
herab, so daß das Wasser leichter hindurchfließen kann. Daher auch die
Verbesserte "Waschkraft" des Wassers durch Seife, weil es die Verschmutzung viel
leichter benetzt und entfernbar macht. Mit solchem Wasser
sollte man vorsichtig sein, am besten man läßt das Kind trockene Waschlappen
beim Kopfwaschen auf die Ohren halten.
Ohrstöpsel, ein leidiges Thema:
Will man verhindern, daß doch Wasser in das Ohr eintritt, so
sind viele Eltern versucht sich Ohrstöpsel für Ihr Kind zu besorgen. Wir raten
davon dringend ab, weil:
-
es Studien gibt, die anzeigen, daß die Bakterienbesiedlung
des abgeschlossenen Ohres binnen weniger Minuten um das Vielfache ansteigen
kann, sobald Ohrstöpsel eingesetzt werden (Brutkasteneffekt)
-
sie tatsächlich gehäuft zu Mittelohrentzündungen führen
-
sie eine Sicherheit vorspiegeln, die sie absolut nicht halten
können
-
sie meistens extrem teuer sind
Soll für einige Minuten tatsächlich ein Wassereintritt in das
Ohr vermieden werden, so empfehlen wir Watte einzufetten (Creme, Bepantensalbe®,
notfalls Sonnen- oder Olivenöl) und diese in die Ohren (nicht zu tief) zu
stecken). Man kann diese auch noch mit braunen Pflaster festkleben (es hält
einige Minuten auch im Nassen). Man kann auch eine eng anliegende Badekappe (es
gibt da sehr elastische für Schwimmwettkämpfer) darüber ziehen um die Watte
besser zu fixieren.
Weitere
Patienteninformationen
über
Paukenröhrchen downloaden.
Komplikationen durch Wassereintritt:
Bei Kinder kann jedes normale Ohr kann mal eine Mittelohrentzündung bekommen,
ob mit oder ohne Paukenröhrchen. Wenn die Kinder mit Paukenröhrchen schwimmen
gehen, kann auch mal eines darunter sein, das zufällig eine Mittelohrentzündung
bekommt, eine sog. Badeotitis (fälschlicherweise oft mit der
Gehörgangsentzündung nach dem Baden verwechselt). Dabei steigen beim
Verschlucken von Wasser, das unangenehmerweise manchmal in die Nase kommt, Keime
durch den Nasenrachen auf bis ins Mittelohr und machen dort die Badeotitis,
eigentlich einen ganz normale Mittelohrentzündung - und das ob mit oder ohne
Paukenröhrchen.
Bei liegenden Paukenröhrchen sind die Mittelohrentzündungen kaum schmerzhaft,
weil sich ja kein Druck mehr im Mittelohr aufbauen kann. Man erkennt die
Mittelohrentzündung dann am Eiterfluß aus dem Ohr. Wenn das passiert, sind in
der Regel Antibiotika fällig, evtl. auch nur als Ohrentropfen, aber wie gesagt: das kommt auch vor ohne daß
Wasser durch die Röhrchen in die Mittelohren eintritt und außerdem -
Mittelohrentzündungen können auch ganz ohne Kontakt mit Wasser auftreten.
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